Sulzbach.
Wahrscheinlich ist es die Künstlerin Julia Baur, die in der aktuellen Präsentation in der Sulzbacher Aula das Thema der Ausstellung „Grenzgang“ am intensivsten und auffälligsten darstellt. Denn ihre neun beeindruckenden Fotografien von alten Eisentoren, zusammen auf einem Holzrahmen samt Maschendraht montiert, symbolisieren jeweils eine Grenze, die aber ohne Probleme überwunden werden kann. Doch Julia Baur ist nur eine von neun Künstlern des BBK (Bundes Bildender Künstler) Saar, deren Werke derzeit in Sulzbach gezeigt werden.
Klaus Harth zeigt vier farbintensive Leinwände, auf denen er landschaftliche Motive in stark vereinfachten Formen präsentiert, die jedoch mit weiteren Elementen wie einen Stuhl, einen Sprungturm oder aber eine Armada von Jagdbombern ergänzt werden. Direkt daneben sind die zurückhaltenden, aber spannenden Gemälde von Margot Zünder-Breuer zu sehen. Sie bestehen nur aus weißen Linien in Rechteckformen, die in einen braun-grauen Untergrund geritzt sind. Regina Zapp arbeitet in ihren zweidimensionalen Werken ganz ähnlich. Auch sie ritzt in die weiße Farbe auf rotem oder schwarzem Grund abstrakte Formen ein.
Die großformatigen Gemälde von Karin Domanowsky fallen schon von weitem ins Auge. Neben einer Leinwand, die nur aus roten Farbschichten und -spuren besteht, zeigt sie eine beeindruckende, abstrahierte Ansicht eines Bergmassivs. Gabi Wagners Arbeiten muss man sich dagegen aus der Nähe anschauen. Denn ihre kleinen, digitalen Drucke in Mixed-Media-Technik versprühen den Charme alter Bildplatten, auf denen man Reales sieht, vieles farblich verändert ist, gleichzeitig aber auch einiges verschluckt wird. Das ist bei Eva Dincher ganz anders. Ihre drei Gemälde zeigen berühmte Persönlichkeiten, in ihrer stets ganz eigenen Manier. So stellt sie Jimi Hendrix in einer poppigen Montage kopfüber und kopfunter dar, Marlene Dietrich wird bei ihr zur Königin samt Krone, Glitzer und Straß.
Christiane Lohrig trägt mit zwei Gemälden zur Präsentation bei, wobei eines (das ohne Titel) in Farbe, Aufbau und Kritzeleien an eine alte Wand erinnert, auf der Plakate abgerissen, Farben und Inschriften aber aufgebracht wurden. Zuletzt sind da noch diverse Skulpturen von Inge Münz, die es versteht, aus Maschendraht, Gips, Silikon und weißer Farbe dreidimensionale Gebilde zu erschaffen, die reizvolle Kontraste zu den Werken an der Wand darstellen.
Gewinner der gelungenen Gruppenausstellung – wenn man das überhaupt so schreiben darf – sind die Verantwortlichen des Kunstvereins Sulzbach. Denn ihnen ist es gelungen, neun verschiedene, bemerkenswerte saarländische Kunstpositionen so zu arrangieren und auszustellen, wobei kein Werk das andere bedrängt und jede Arbeit zur vollen Wirkung kommen kann, ohne dass die Präsentation überfüllt ist. Und daneben beweist der Ausstellungsraum der Aula wiedermal, wie museal Kunstwerke in ihm wirken können.
„Grenzgang“, eine gemeinsame Ausstellung des Kunstvereins Sulzbach und der Stadt Sulzbach im Aula Kulturforum, Gärtnerstraße 12, 66280 Sulzbach. Geöffnet bis 6. Mai, Mittwoch bis Freitag von 16 bis 18 Uhr und Sonntag von 14 bis 18 Uhr sowie nach Vereinbarung unter der Telefonnummer (06897) 88 032.